"Gema, GVL, GEZ - Alles Schweine!" - so scheint der allgemeine Konsens im Internet und auch unter meinen Freunden und Bekannten. In einigen Fällen stimme ich dem zu, in einem jedoch ganz entschieden nicht: Die GEZ.
Ja, das hat er eben wirklich geschrieben..
Da ich diese Diskussion in der Vergangenheit sowohl im Internet, als auch live bereits viele Male geführt habe, schreibe ich meine Argumente hier nun einmal nieder. Ihr seid natürlich herzlich dazu eingeladen, mir in den Kommentaren zu widersprechen..
Alle meine Argumente lassen sich auf dieses eine verdichten: Die Öffentlich Rechtlichen sind einfach besser!
Ich bin ein mittelprächtiger TV-Junkie und Niveau ist nicht zwingend ein Argument für mich. Ich kann mich auch großartig über absolut sinnbefreiten Pipi-Kacka-Humor freuen. Und trotzdem: Machen wir doch einfach mal den Vergleich: Welche Sender-Form bietet mir mehr Eigenformate, die ich wirklich gerne und regelmäßig gucke:
...Und das sind nur die Sendungen, die ich bereit bin, öffentlich zuzugeben.. Dass ich mehr oder weniger unter Zwang sogar Wetten Dass sehe, möchte ich im Internet nicht laut ausprechen..
"Ich bin nicht bereit, für so etwas wie den Musikantenstadl zu bezahlen."
höre ich an diesem Punkt dann meist als Gegenargument. Klar: Musikantenstadl-Fans habe ich wenige im Freundeskeis. Es gibt sie aber und zwar nicht zu wenige und die zahlen dann vielleicht nicht gerne fuer das Neo Magazin Reload. So gehen Demokratie und Kapitalismus.
"Die kosten aber viel weniger, als der Musikantenstadl!"
Richtig. Es gibt aber auch viel mehr davon und vergleicht man den prozentualen Anteil der Kosten für "moderne Sendungen" mit der Altersverteilung in der Zielgruppe, werden diese wahrscheinlich relativ deckungsgleich sein. Das ist nur eine Annahme und Schätzung bar jeden Sachverstands, alles Andere käme mir jedoch auch dämlich vor...
"Es ist und bleibt eine Zwangsabgabe"
Da kann ich nicht widersprechen. Das Zahlungsmodell könnte glücklicher gewählt sein. Im eigenen Interesse der öffentlich rechtlichen Sendeanstalten. Doch letztendlich wäre es nur eine Änderung der Zahlungsweise: Von der Zwangsabgabe hin zu PayTV, zum Beispiel. Ohne sichere Finanzierung würden die Öffentlich Rechtlichen ihre "Premium-Sendungen" und solche, die keine oder eine zu kleine werberelevante Zielgruppe haben, vom FreeTV abziehen und im PayTV zeigen, da sie sonst nicht finanzierbar wären. Das FreeTV würde dann aus Frühstücks-, Mittags- und Vorabendsendungen und vielleicht noch günstig produzierten Nachrichten bestehen, wärend mutigere Formate und solche, die viele Kunden ziehen, nur noch gegen eine monatliche Gebühr empfangbar wären. Die würde dann wahrscheinlich sogar höher ausfallen, als die GEZ, da nicht alle das PayTV-Angebot abonieren werden.
Was aus Fernsehen wird, wenn ihm eine wirtschaftsunabhängige Finanzierung fehlt, sehen wir täglich auf ProSieben, RTL und Co: Billigst produzierte Celebrity-, Casting-, oder Reality-Formate und die tausendste Wiederholung diverser US-Serien von vor 10 Jahren. Nichts gegen Scrubs und Malcolm mittendrin: Vor vielen Jahren habe ich die auch gerne geguckt. Aber so teuer können die Lizenzen doch gar nicht gewesen sein, dass sie die nicht schon mehrfach wieder eingespielt haben! Die wirklich spannenden Import-Serien, wie Breaking Bad oder Sherlock laufen im Öffentlich Rechtlichen. (Der Ausgewogenheit halber: Doctor Who, Torchwood und noch einige gute SciFi-Serien laufen auf RTL2. Da haben die schon seit Jahren einen ganz guten Riecher.)
Spielfilme sind im Privatfernsehen bei den zur Primetime mittlerweile knapp 10-Minütigen Werbepausen für mich unansehbar: Wenn ich in den Werbepausen umschalte finde ich zu 99% irgendwo im Öffentlich Rechtlichen etwas mindestens genau so interessantes ohne Werbeunterbrechungen.
Außerdem habe ich die wirklich interessanten Spielfilme längst auf BluRay, per Stream oder im Kino gesehen, bis sie im Fernsehen laufen...
Bleiben die zahllosen Showformate: Comedy-Shows, Action-Shows, Fremdschäm-Shows, Raab-Shows, Casting-Shows. Hier ist tatsächlich manchmal was sehenswertes dabei: Joko und Klaas sind sich erfreulich treu geblieben, nach ihrem Wechsel von ZDF neo zu ProSieben, Olli Schulz sogar noch mehr. Trotzdem schwebt immer das Damoklesschwert der Werbeindustrie über ihren Köpfen: Klar haben sie nun endlich die Einschaltquoten, die sie schon lange verdient haben, sie sind aber auch von ihnen abhängig, wie nie (oder schon lange nicht mehr): Sehen nicht mehr genug Leute zu, dass sich das Schalten von Werbung und das obligatorische Quiz zur Werbepause lohnen, ist es ganz schnell aus mit "um die Welt jetten" für Olli, Joko und Klaas.
Auch Stefan Raab muss ich eine gewisse Leistung zugestehen und sein "Schlag den Raab" habe ich einige Male gerne angesehen. Ein Stück weit hat er mit dieser Sendung die "grosse Samstag-Abend-Show" aus der Versenkung zurück geholt und mittlerweile eifern ihm alle, auch die Öffentlich Rechtlichen, nach, bzw. besinnen sich auf ihre eigenen Schätze und beleben alte Shows, wie "Dalli Dalli" (jetzt: "Das ist spitze") wieder, von denen sich Raab sicher ursprpünglich einiges abgeguckt hat.
Wenn ich mir heute aber eine Folge Schlag den Raab ansehen will, sehe ich entweder Werbung für 10-20 Autos und Handies auf Einmal oder, wenn ich viel Glück habe, irgendein langweiliges, sinnlos verkompliziertes und in die Länge gezogenes Spiel. Der Bogen ist schon lange überspannt und wenn irgendein anderer Aspekt, als Geld, eine Rolle spielen würde, hätte Raab schon vor Jahren aufgehört und könnte sich so noch ein wenig Würde bewahren.
Jetzt seid Ihr dran: Sagt mir Eure Meinung in den Kommentaren! Bin ich denn wirklich der Einzige unter 60 mit dieser Ansicht?
Dazu kommt, dass wir mit unserer WG etwa ein halbes Jahr Ärger hatten bis die mal gerafft haben, dass wir zwar nicht verheiratet oder sonstwie ein Paar sind, aber trotzdem ein gemeinsames Konto bei ihnen wollen. Wenn universale Abgabe, dann gleich über den Staat, also z.B. eine Steuer. Dann muss man wenigstens nicht Monate lang betteln bis man ihnen endlich Geld geben darf. Rückwirkend natürlich.
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